Stephanie Bathe     Beelitzer Spargelkönigin 2014 / 2015

 

Goethesaal

 

 

„Ich war schon immer ein richtiges Mädchen“

Stephanie Bathe ist die neue Beelitzer Spargelkönigin. Erstmals wird mit der 24-jährigen eine Soldatin die Stadt und das Edelgemüse repräsentieren. Eine Chance für alle, sagt sie


Du bist seit sechs Jahren bei der Bundeswehr – und daher gewohnt, Uniform zu tragen. Wirst Du Dich als Spargelkönigin mit Diadem und Krone überhaupt wohl fühlen?

Absolut - ich war schon immer ein richtiges Mädchen, das als Kind am liebsten mit Puppen gespielt und Mamas viel zu große Schuhe angezogen hat. Ich weiß, das vermutet man nicht bei einer Soldatin. Aber welche Frau möchte nicht mal Königin sein? Und ich trage ja nicht nur Uniform - in meiner Freizeit achte ich auch auf Dinge wie Kleidung und Frisur.

Was hatte Dich dazu bewogen, zur Bundeswehr zu gehen?

Einige Freundinnen von mir hatten sich damals nach der Schule dazu entschlossen, da wollte ich nicht nachstehen. Meine Eltern haben mich darin bestärkt, vor allem mein Papa war stolz auf mich und ist es noch heute. Tatsächlich war es meine erste konkrete Berufswahl und ich habe mich sehr gefreut, dass es geklappt hat. Außerdem wollte ich mir beweisen, dass ich mehr kann, meine Grenzen entdecken.

Und? Hat es funktioniert?

Der Dienst hat mich in vielen Bereichen verändert. Früher war ich zum Beispiel ein richtiger Sportmuffel. Heute laufe ich jeden Tag und möchte es nicht mehr missen. Und durch die Ausbildung zur Bürokauffrau bei der Bundeswehr habe ich gelernt, mit Bilanzen und Zahlen generell umzugehen. Ich war nie ein Zahlenmensch, aber nach meiner Dienstzeit möchte ich Finanzwesen studieren und auch in diesem Bereich arbeiten. Außerdem habe ich hier gelernt, mit jedem Menschen umgehen zu können. Das kann für eine Spargelkönigin ja nur von Vorteil sein.

Du bist in Rathenow geboren und aufgewachsen, kommst also nicht aus Beelitz. In den kommenden Monaten repräsentierst Du trotzdem unsere Stadt. Das hatte es noch nie gegeben…

Es waren wohl auch schon skeptische Stimmen zu hören, aber man muss es mal so sehen: Eine aus einer anderen Stadt ist so begeistert von Beelitz, dass sie Stadt und Spargel auch nach außen hin vertreten möchte. Beelitz ist zwar „nur“ mein Dienstort, aber im Laufe der vergangenen Monate habe ich diese Stadt lieb gewonnen – auch weil ich sehe, wie fest mein Bataillon hier verwurzelt und wie groß der Rückhalt für Soldaten in der Einwohnerschaft ist. Jeden Tag lerne ich Beelitz ein bisschen mehr kennen - und damit wächst auch meine Überzeugung, dem Amt der Spargelkönigin gerecht zu werden.

Den Ausschlag zur Bewerbung gab aber ein anderer…

Ja, mein Kompaniechef Major Frank hatte die Idee, dass ich mich doch bewerben könnte - womit er bei mir auf offene Ohren traf. Für mich gab auch die Tatsache den Ausschlag, dass ich hier her versetzt wurde. Mein Dienstort war bis 2013 eine Kaserne in Schleswig-Holstein – also weit weg von zu Hause. Ich bin so dankbar, dass ich jetzt wieder in meiner Heimat arbeiten kann und bei meiner Familie bin. Dafür möchte ich etwas zurückgeben.

Heimat ist für Dich also mehr als der Ort, in dem Du wohnst?

Ja, es hat mehr mit den Menschen zu tun, auch mit der Landschaft und der Natur. Ich wollte nie in der Großstadt leben. Stattdessen liebe ich es, mit dem Auto über die Landstraßen zu fahren, wenn sich Wälder und Felder abwechseln. Meine Großeltern hatten früher ein Haus in Nennhausen, einem Dorf bei Rathenow. Ich war fast jedes Wochenende da.

Auf Facebook hat einer der Kameraden gepostet „Wir sind Königin!“. Sind hier alle so stolz auf Dich?

Die Kameradinnen und Kameraden freuen sich natürlich. Für viele ist es auch etwas Neues, eine Spargelkönigin in den eigenen Reihen zu haben. Ein weiterer Kommentar auf Facebook war auch: „Dadurch bekommt der Begriff ,Im Felde stehen‘ eine völlig neue Bedeutung.“ Dieses ungewohnte Bild einer Soldatin als Spargelkönigin lässt ja erst einmal aufhorchen, und das sehe ich als große Chance für alle Beteiligten. Mit diesem Argument habe ich offenbar auch den Spargelverein überzeugen können, mich zu wählen.

Da bleiben keine Fragen offen.

Da bin ich aber froh, dass Du die schwierigste gar nicht gestellt hast. Die nach dem Kleid…

Ich gehe davon aus, dass es in Flecktarn sein wird!

Na klar, was denn sonst?! (lacht) Nein, Spaß beiseite – um das Kleid wird immer ein großes Geheimnis gemacht, wie ich erfahren habe. Die Schneiderin Frau Jakobs hat bereits Maß genommen und entwirft es. Ich kann mich selbst mit Vorschlägen einbringen, worüber ich mich sehr freue. Das Ergebnis wird man dann am 15. April sehen, beim Spargelanstich auf dem Spargelhof Simianer in Busendorf.

„Ich war schon immer ein richtiges Mädchen“



Thomas Lähns

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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„Ich war schon immer ein richtiges Mädchen“

Stephanie Bathe