Bernhard Knuth
Intendant
Bürgermeister Spargelstadt Beelitz
Jürgen Wölffer
Regisseur
Schauspieler
Achim Wolff /// Philipp Klapproth - Winfried Glatzeder /// Eugen Schöller - Christine Schild /// Josephine Zillerthal
Jürgen Wölffer /// Regie / von Mühlen - Herbert Köfer /// Schöller - Gisbert-Peter Terhorst /// Fritz Bernhardy
Manon Straché /// Ida Klapproth - Oliver Betke /// Alfred Klapproth - Victoria Sturm /// Franziska Schöller
Irre Abende am Rande der Altstadt
Im August geht der Vorhang auf für die Beelitzer Festspiele 2017. Mit der Erfolgsinszenierung des Schwanks „Pension Schöller“ der Berliner Ku‘Damm-Bühnen sind Lacher garantiert
Gutsbesitzer Philipp Klapproth zieht es in die große Stadt - nicht um ins Konzert zu gehen oder ins Theater, nein, er möchte ausgerechnet eine Irrenanstalt besuchen. Davon erhofft er sich jede
Menge Erzählstoff für den Stammtisch zu Hause, an dem sonst immer der Apotheker mit den absonderlichsten Geschichten auftrumpft. Weil das Vorhaben schwierig scheint, vermittelt ihn sein Neffe in
die Pension Schöller:
Mit ihren schrulligen Gästen, findet er, ist die mindestens genauso gut. Und nachdem der Onkel die ersten Begegnungen mit den vermeintlich Verrückten voller Wonne genossen hat, wird es ihm doch
bald unheimlich - vor allem, als sie vor seiner Haustüre aufkreuzen. Schon die Ausgangslage bietet viel Stoff für Verwechslungen und brüllend komische Dialoge. Wenn dann noch Darsteller
hinzukommen, die in ihren Rollen aufgehen, sie voll ausreizen und dabei - man merkt es ihnen an - fast selbst laut vor Lachen losprusten möchten, hat man das Rezept für eine Erfolgsinszenierung,
die über Jahre für volle Theater sorgt.
In diesem Sommer öffnet die „Pension Schöller“ bei den Beelitzer Festspielen ihre Türen: An sieben Abenden ab dem 10. August stehen Schauspielgrößen wie Winfried Glatzeder, Achim Wolff und
Herbert Köfer vor der Kulisse der Altstadt auf der Bühne und berlinern sich - mal mit, mal ohne Sprachfehler - durch den urkomischen Schwank, der zur Kaiserzeit entstanden war und seither
immer wieder neu interpretiert worden ist. Die Berliner Bühnen am Kurfürstendamm haben mit ihrer Variante aus der Feder von Jürgen Wölffer die wohl langlebigste Inszenierung geschaffen:
Nach der Premiere vor zwanzig Jahren wurde das Stück mit weit über 1000 Aufführungen zum Dauerbrenner des Boulevardtheaters. Neben den unzähligen Heimspielen tourte das Stück mit der famosen
Besetzung auch durch die Republik, bevor 2012 der letzte Vorhang fiel - zunächst.
Dass für die Beelitzer Festspiele die „Pension Schöller“ nun erneut auf die Bühne gebracht wird, habe im Ensemble für große Freude gesorgt, sagt Regisseur Wölffer. Seit Mitte Juli laufen die
Proben in Berlin, dort gibt es bis zum 6. August zunächst zehn Aufführungen, als Referenz an das Berliner Publikum, als Probe und als Einladung, Raus aufs Land zu kommen. Denn unter freiem Himmel
hat die Inszenierung noch niemand gesehen. „Es wird etwas anderes, draußen zu spielen“, so der Regisseur, „aber der Aufführungsort in Beelitz ist wirklich schön. Da muss nur noch das Wetter
mitmachen.“ Wie sich die Spargelstadt in dem Stück selbst wiederfindet, wird indes noch nicht verraten. „Daran arbeiten wir noch, einiges entsteht auch spontan“, so der Regisseur.
Dass mit der Pension Schöller auch die dritten Beelitzer Festspiele ein Erfolg werden, lässt sich nicht zuletzt in Anbetracht der Vorverkaufszahlen stark vermuten: Drei Viertel der Tickets sind
seit Dezember bereits an den Mann und die Frau gebracht worden.
„Zum einen ist diese Inszenierung mit so tollen Schauspielern ein echter Anreiz für viele, einen Abend in Beelitz zu planen“, so Bürgermeister Bernhard Knuth, der als Intendant alle zwei Jahre
die Federführung bei den Festspielen übernimmt. „Die Nachfrage zeigt zum anderen aber auch, dass unsere Veranstaltungsreihe einen festen Platz im Herzen der Menschen in unserer Region und weit
darüber hinaus hat.“ Und das schlage sich nicht auch in der steigenden Bereitschaft nieder, sich an der Inszenierung zu beteiligen. So sind wieder der Frauenchor, der Beelitzer Carneval Club und
die Feuerwehr dabei, Beelitzer Unternehmen wirbeln hinter den Kulissen oder haben finanzielle Unterstützung zugesichert. „Nicht zuletzt wird durch das starke Engagement von Fördermittelgebern wie
dem Land und Landkreis möglich, dass wir als kleine Stadt unseren eigenen kulturellen Leuchtturm zum Strahlen bringen. Red.
Informationen aus unserer Stadt 28. Jahrgang | Nr. 7 | 19. Juli 2017 BN
v.l.n.r. Oliver Betke Achim Wolf Christine Schild Herbert Köfer
Beelitz - 29.08.2017
Dieser Festspielsommer wird in Beelitz und weit darüber hinaus noch lange in Erinnerung bleiben: Stimmungsvolle Theaterabende unter freiem Himmel und mit hochkarätiger Besetzung, eine
unvergleichlich heitere Atmosphäre an der Nieplitz und ein begeistertes Publikum, das jubelnd Beifall spendete. „Mit der Inszenierung der Pension Schöller haben wir einen Volltreffer gelandet“,
resümiert Bürgermeister Bernhard Knuth, zugleich Intendant der alle zwei Jahre statt findenden Festspiele. „Die Besucher haben sich köstlich amüsiert, viele haben sich
im Nachhinein bedankt und dem Ensemble und uns viel Lob und Anerkennung gezollt.“
Gemeinsam mit den Berliner Bühnen am Kurfürstendamm hatte die Stadt im August den berühmten Schwank unter freiem Himmel aufgeführt – in der Erfolgsinszenierung, die über 1300 Mal am Berliner
Boulevard gelaufen war und mit prominenten Darstellern wie Herbert Köfer, Winfried Glatzeder und Achim Wolff. Die Stadt hat jetzt eine erste Bilanz gezogen – und die kann sich nicht nur aus
künstlerischer Sicht sehen lassen.
Obwohl das Wetter während der acht Aufführungstage so manche Kapriolen geschlagen hatte und die Vorstellung am 18. August sogar wegen Starkregens abgebrochen werden musste, war der Zuspruch enorm
gewesen. Unterm Strich war fast jede Vorstellung ausverkauft, bisweilen mussten sogar noch spontan provisorische Plätze auf Bierzelt-Bänken geschaffen werden. „Wir hatten insgesamt eine
Auslastung von 94 Prozent, das ist ein unwahrscheinlich tolles Ergebnis und zeigt, dass unsere Veranstaltungsreihe bei den Menschen ankommt“, so der Bürgermeister.
Jene, die zur letztendlich ins Wasser gefallenen Vorstellung gekommen waren, konnten ihre Karten unkompliziert umbuchen lassen und die Zusatzvorstellung am darauffolgenden Sonntag besuchen. „Wir
hatten zunächst Karten für die Veranstaltung am Freitag und ich war sehr erfreut, wie gut der spontane Ausfall und der damit verbundene Tausch von der Stadt und unserem Bürgermeister gewuppt
wurde“, schrieb zum Beispiel die Beelitzerin Jacqueline Vondran-Schmidt, die das Stück lustig und humorvoll fand und auch die Darsteller lobte. „Zudem fand ich es super, dass Beelitz immer wieder
einbezogen wurde. Da geht einem das Herz auf und man ist noch stolzer auf seine Stadt.“ Wer am Sonntag nicht vorbeikommen konnte, bekam sein Geld zurückerstattet.
Als „Augen- und Ohrenschmaus“ bezeichnete auch die Werderanerin Ingeborg Lauwaßer die Aufführungen. „Und trotz angriffslustiger Mücken war es ein sehr schöner Abend.“ Für ein stimmungsvolles
Ambiente rund um die Bühne hatte unter anderem die Dekofirma DEW GmbH aus Klaistow mit Leuchtelementen gesorgt, vor den Vorstellungen flanierten die – passend zum 140 Jahre alten Stück
gekleideten – Mitglieder des Beelitzer Carnevalclubs, des Frauenchores und der Feuerwehr über das Festspielgelände, bevor sie, unterstützt von Dagmar Frederic, die „Berliner Luft“ als
Eröffnungsstück sangen. Zum Abschluss gab es jedes Mal ein Feuerwerk von der Firma Pyro Passion, die auch die Tontechnik für die Aufführungen übernommen hatte. „Ich war angenehm überrascht – von
der Aufführung, den Schauspielern, und auch die Mitwirkung der Beelitzer hat mir gefallen“, schrieb der Reesdorfer Thomas Stöckert. „Respekt allen, die an den Vorbereitungen und der Aufführung
beteiligt waren.“
Mitarbeiter der Stadtverwaltung hatten indes Einlass, Platzanweisung, Gästebetreuung und Kartenverkauf an der Abendkasse übernommen, während der Bauhof gemeinsam mit den Kulissenbauern der
Ku’Damm-Bühnen das Bühnenbild zur Pause umbaute. „Viele Beelitzer Firmen haben uns außerdem vor, während und nach den Aufführungen durch tatkräftige Hilfe unterstützt – oder sich in Form von
Spenden und Sponsoring beteiligt.“ Mit unterm Strich knapp 30 000 Euro aus der hiesigen Wirtschaft wurde der in der Kostenkalkulation veranschlagte Betrag an Sponsorengeldern verdoppelt. Weitere
knapp 30 000 Euro hatte die Stadt im Vorfeld an Fördermitteln akquirieren können – vonseiten des Wissenschaftsministeriums, des Landkreises Potsdam-Mittelmark, der Sparkasse und aus Lottomitteln.
„Die Festspiele 2017 sind dank vieler Beteiligter und Unterstützer ein Erfolg geworden – und dank eines tollen Publikums, das so manchem Schauer getrotzt und ihn wie so manchen Mückenstich
genommen hat, wie man es machen sollte: Mit Humor.“
Text © Thomas Lähns Pressestelle / Pressesprecher
v.l.n.r. Victoria Sturm Gisbert Peter Terhorst Manon Strache Winfried Glatzeder
„Das Publikum ist der Motor, der mich antreibt“
Herbert Köfer steht seit 77 Jahren auf der Bühne. Eine seiner beliebtesten Theaterrollen ist die des Pensionswirtes „Schöller“ - und in die wird er in Beelitz noch einmal schlüpfen
Die „Pension Schöller“ war ein Riesenerfolg an den Berliner Ku’Damm-Bühnen gewesen. Was haben Sie gedacht, als Sie hörten, dass das Stück nun in Beelitz auf die Bühne kommt?
Ich habe mich sehr über das Vorhaben gefreut. Nachdem man in Beelitz bereits „Im weißen Rössl“ zu Gast war und zwei Jahre später sogar bei „Frau Luna“ auf dem Mond, wird das Publikum sicher auch
Freude an den „Verrückten“ der „Pension Schöller“ haben.
Aufgeführt wurde die Inszenierung erstmals vor 20 Jahren, es folgten rund 1400 größtenteils ausverkaufter Vorstellungen. Wie lässt sich dieser Erfolg begründen?
Diese Frage kann eigentlich nur das Publikum beantworten, denn die Vielzahl der Vorstellungen spricht ja für sich. Sicherlich hat Jürgen Wölffer mit seiner genialen Bearbeitung und Inszenierung
des Stückes einen Volltreffer gelandet. Aber alles in allem muss man sagen: es ist das „Gesamtpaket“ - Stück, Inszenierung und natürlich nicht zuletzt die Darsteller.
Sie spielen mit viel Leidenschaft und Komik den Pensionswirt Schöller. Welche Eigenschaften mögen Sie besonders an dieser Figur?
Der „Schöller“, ist einer liebenswerter, sehr musischer Mensch, der allerdings im Umgang mit seinen Pensionsgästen und vor allem im Umgang mit seinem Neffen, manchmal überfordert ist.
Müssen Sie sich auf die Rolle vorbereiten oder ist alles noch drin und muss einfach nur abgerufen werden?
Wir haben „Pension Schöller“ 2012 das letzte Mal an der Ku’-dammbühne gespielt. In der Zwischenzeit habe ich vier große Bühnenrollen in der Comödie Dresden und auf Tournee mit Köfer’s
Komödiantenbühne gespielt. Dazu kamen noch zwei Fernsehfilme. Man kann sich bestimmt vorstellen, dass man nach fünf Jahren, in denen die „Pension Schöller“ Spielpause hatte, nicht einfach das
Stück „abrufen“ kann. Aber als ich mein Rollenbuch zur Hand nahm war ich erstaunt, wie viel Text sich in meinem Gedächtnis gehalten hat.
Wenn das Ensemble sich nun demnächst für die ersten Proben trifft – wie muss man sich das vorstellen – wird es wie ein Klassentreffen?
Klassentreffen kann man da nicht sagen. Hier treffen sich Kollegen, die sich zwischendurch auch des Öfteren sehen, sei es auf der Bühne in einer anderen Produktion, sei es vor der Kamera oder
beim Synchron. Ich glaube für das gesamte Ensemble zu sprechen, wenn ich sage: Wir freuen uns, nach langer Zeit wieder gemeinsam das Publikum begeistern zu können.
Am 1. September diesen Jahres begehen Sie Ihr 77jähriges Bühnenjubiläum. Eine sagenhafte Lebensleistung und doch sind sie nach wie vor sehr aktiv, gehen im Herbst wieder auf Theatertournee,
sind mit Lesungen unterwegs. Woher nehmen Sie die Kraft?
Ich habe einen Beruf, den ich liebe. Der „Motor“ der mich antreibt, ist mein Publikum, das mich noch immer gerne sieht, wie mir oft versichert wird.
Sie haben seit Kurzem eine eigene Facebook-Präsenz! Wie kam diese Idee zustande?
Viele meiner Kollegen haben eine Facebook-Präsenz, da war es doch ein folgerichtiger Schritt, dass ich mich diesem Trend anschließe. Inzwischen habe ich schon eine große „Gefällt
mir“-Fangemeinde, worüber ich mich sehr freue.
Gerade über die modernen Medien teilt man ja auch Privates mit und auch Sie gewähren – wie viele Prominente - ab und an einen Blick hinter Kamera und Kulissen. Früher war für so etwas die
Regenbogenpresse zuständig...
Ja, und das Gute ist, durch dieses moderne Medium kann ich selbst bestimmen, was ich den Usern mitteile und was nicht, welche Bilder ich poste und welche nicht.
Vielen Dank für das Gespräch und bis
bald auf der Beelitzer Festspielbühne!
Informationen aus unserer Stadt 28. Jahrgang | Nr. 7 | 19. Juli 2017 BN