Beelitz   14.07.2021

 

Wo sich ökologische Ansprüche und Abenteuer verbinden

Der Park am Wasserturm ist weitgehend fertig gestellt. Der Bau des neuen Freibades wird im kommenden Jahr erfolgen. Für das Warten dürfte der Standort aber die meisten entschädigen.

Auf der Beelitzer Skateanlage herrscht schon seit Oktober ordentlich Betrieb. Der benachbarte Familienbereich wurde in diesem Sommer fertiggestellt. Und auch die Parkflächen nördlich des Beelitzer Wasserturms sind so weit hergerichtet, dass man hier bereits spazieren gehen oder joggen sowie an den Outdoor-Fitness-Geräten Sport treiben kann. Das Jahrzehnte lang brach liegende Areal mausert sich zusehends zum beliebten Ausflugsziel für die Beelitzer. Fehlt nur noch eines: das neue Freibad.

Nachdem es im Genehmigungsverfahren immer wieder zu Verzögerungen gekommen ist, rechnet die Stadt nun damit, dass der für den Neubau erforderliche Bebauungsplan spätestens Anfang kommenden Jahres beschlossen und durch den Landkreis genehmigt werden kann. Immerhin: Das Büro der anerkannten Naturschutzverbände ist bereit, seine zunächst ablehnende Haltung nach einem Vor-Ort-Termin mit den Planern und der Verwaltung zu korrigieren - und hat zu dem Vorhaben seine Zustimmung signalisiert. „Viele Vorbehalte konnten abgebaut werden“, erklärt Bürgermeister Bernhard Knuth. Dabei hat sich auch herausgestellt, dass die ursprüngliche negative Stellungnahme zum Bebauungsplan-Entwurf im Wesentlichen auf einer Bodenkartierung des Areals aus den 1930er Jahren basierte. „Die darin enthaltenen Angaben sind heute natürlich alles andere als aktuell.“

Die Bauarbeiten werden trotzdem wohl erst im kommenden Jahr erfolgen können, so der Bürgermeister weiter, sodass die Beelitzer dann zur Saison 2023 am Wasserturm baden, schwimmen, rutschen und tauchen können. „Neben den Bedenken, die immer wieder zu Nachfragen vonseiten der Genehmigungsbehörden geführt hatten, hat auch die erneute Diskussion um den Standort wertvolle Zeit gekostet.“ Einmal mehr musste die Stadt begründen, warum nur dort und nicht woanders auf dem Stadtgebiet ein Freibad gebaut werden kann. Zum einen hängt es mit der Förderung des Bundes zusammen: Von dem Programm „Zukunft Stadtgrün“, aus dem der gesamte Park mit insgesamt sechseinhalb Millionen Euro unterstützt wird, können nur Vorhaben im Sinne der innenstädtischen Entwicklung profitieren. Dazu werden neben der zentralen Lage im Stadtgebiet auch die Verkehrsanbindung sowie der vorhandene Park+Ride-Platz und die Nähe zu den Betreuungseinrichtungen wie der Kita Am Park gezählt.

„Wir haben im Vorfeld mehrere Varianten sehr genau untersucht gehabt – neben der Sanierung des bisherigen Freibades, die kaum zu finanzieren gewesen wäre, auch einen Neubau an der Treuenbrietzener Straße, der jedoch nicht zu den Plänen des Landesumweltamtes für die Renaturierung der Nieplitz gepasst hatte“, berichtet der Bürgermeister weiter. Auch alternative Standorte, die nun noch einmal im politischen Raum diskutiert wurden, hat man ins Auge gefasst, so die Alte Schönefelder Straße oder der Krobshof. Beide zur Diskussion gestellten Flächen liegen aber außerhalb des innerstädtischen Bereiches, sind zu Fuß nur umständlich zu erreichen, kaum an den Nahverkehr angebunden und sie würden im Gegensatz zum Wasserturmpark kaum schattenspendende Bäume bieten. Stattdessen würde das Innenstadtgebiet weiter zersiedelt werden, und das auf Kosten von Flächen, zum Teil zur Naherholung, zum Teil auch landwirtschaftlich genutzt werden. Nicht zuletzt ist der Standort am Wasserturm am besten aus allen Ecken des Stadtgebietes zu erreichen.

Auch laut Planer Martin Steinbrenner vom verantwortlichen Büro „S.W.U.P.“ lassen sich am Wasserturm am besten soziale und ökologische Belange miteinander in Einklang bringen. „Der Standort mit seinem Senken-Charakter und der Landmarke des Wasserturms bietet bereits heute einen Hinweis auf eine wertvolle Nutzung. Die großen Wasserflächen werden zusätzlich die Kaltluftversorgung in heißen Sommertagen unterstützen und die zusammenhängende, organisch geschwungene Abfolge der Becken im Fußbereich der Böschung unterstreicht die Geländesituation der heutigen Fläche. Damit fügt sich alles in die Topographie der Randbereiche und der Umgebung ein.“ Die Qualität des Ortes werde mit der Nutzung als Naturfreibad nicht überformt, stattdessen werden die Becken in die örtlichen Gegebenheiten integriert.

Auch wenn es nun doch etwas länger dauern wird bis zum ersten Sprung ins kühle Nass: Letztendlich werden alle kleinen und großen Badegäste mit dem Ergebnis mehr als entschädigt. Denn neben dem Schwimmerbecken mit vier Bahnen, die auch für den Schul- und Vereinssport beste Bedingungen bieten, sowie dem als Badesee geformten Nichtschwimmerbereich, wird das gesamte Areal zwischen Wasserturm und Bahnstrecke zu einem einladenden Ausflugsziel an warmen Sommertagen. Dafür werden auch Attraktionen wie die Hangrutsche, die sich großzügig vom Berg hinunter schlängelt, sowie das Sprungbecken und das Beachvolleyballfeld sorgen. Unten am Hang wird es einen weitläufigen Strandbereich für alle Altersgruppen sowie ein Sonnen-Deck geben, während sich die Liegewiese mit den vorhandenen Bäumen über den südöstlichen Bereich erstreckt. Es wird fest installierte Bänke und eine Verkaufsfläche für sogenannte Food-Trucks geben, die – im Gegensatz zu einem Imbiss – für mehr Abwechslung beim Essen sorgen. Am Vorplatz des Haupteinganges entstehen 260 Fahrradstelllätze und zwei Behindertenparkplätze für Autos. Der befestigte Weg vom Haupteingang führt als „Boulevard“ einmal quer über das Gelände bis hinauf zur Rutsche.

„Mit der Gestaltung des Areals schaffen wir nicht nur einen einladenden Freizeit- und Erholungsbereich für alle Bürger unserer Stadt, sondern es entstehen auch viele natürliche Flächen, die viel Platz für heimische Pflanzen, Kleintiere und Insekten bieten werden“, so der Bürgermeister weiter. Ähnlich wie zurzeit auf dem Landesgartenschaugelände, wird er im kommenden Jahr auch in diesem Bereich Baustellenführungen anbieten.

Dadurch, so der Ansatz, soll zum einen das Interesse weiter gefördert werden. Zum anderen soll aber auch eine stärkere Sensibilität beim Umgang mit den städtischen Anlagen erreicht werden. Gerade um und am Wasserturm herum sind in den vergangenen Monaten immer wieder Farbschmierereien aufgetaucht – und das obwohl im Skatepark extra eine große Wand für Graffiti bereitgestellt wurde. „Das ist einfach ärgerlich, denn die Mehrheit unserer älteren und jüngeren Einwohnerschaft geht sehr behutsam mit Neugeschaffenem um. Wenn wir alle ein wenig mehr darauf achten, kann man solche Beschädigungen in Zukunft vielleicht noch mehr vermeiden“, wünscht sich Bürgermeister Knuth.

Denn nach der Vorfreude soll die eigentliche Freude über den Park am Wasserturm besonders langanhaltend sein. Zumal die Zeit bis zur kompletten Fertigstellung durchaus überschaubar ist: In diesem Jahr wird der Bebauungsplan fertig gestellt, im kommenden Jahr wird gebaut – und ab Frühjahr 2023 wird gebadet.

 

Herzliche Grüße aus der Spargelstadt Beelitz
Thomas Lähns    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

 


Apoll-Skulptur ziert nach Jahrzehnten wieder den Aufgang zum Beelitzer Wasserturm

Informationen aus unserer Stadt 26. Jahrgang | Nr. 09 | 28. Oktober 2015 BN

BEELITZ - Er hat eine weite Reise hinter sich: Über 1200 Kilometer, von der Toskana bis nach Beelitz. Jetzt hat der Antiken- Gott Apoll wieder seinen Platz am Fuße des Wasserturms eingenommen – und rundet damit die kürzlich erfolgte Rekonstruktion der historischen Treppenanlage von der Liebknecht-Straße hinauf zum Beelitzer Wahrzeichen ab. „Die Statue ist das i-Tüpfelchen für den gesamten Park, der mittlerweile von immer mehr Beelitzern neu entdeckt wird“, sagte Bürgermeister Bernhard Knuth.

 

Vor einem Jahr hatten die Arbeiten zur Wiederherstellung der damals kaum noch erkennbaren Treppenanlage begonnen. Im Zuge der Bauarbeiten, die bis zum Frühsommer liefen, wurde nicht nur die Treppe erneuert, sondern auch das Rondell auf halber Höhe mit Bepflanzung und Terrassen, die von italienischem Tuffstein flankiert werden, wiederhergestellt. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Ausgleichsmaßnahme für den vor sieben Jahren gebauten Kreisverkehr im Bereich L88 / B 246, für die Kosten ist das Land aufgekommen.
 

Die ursprüngliche Skulptur, die zur Entstehungszeit des Parks 1928 aufgestellt worden war, ist verschollen – ebenso wie Informat ionen über den Künstler. Der Apoll, der in der Mythologie als Gott des Lichts, des Frühlings, der Reinheit und der Künste gilt, hat noch bis in die 1960er Jahre an seinem Platz gestanden, möglicherweise ist er im Zuge der Bebauung früherer Parkteile mit Wohnhäusern verschwunden. Das einzige, was noch an die ursprüngliche Skulptur erinnert hatte, waren historische Fotos. Anhand derer musste zunächst ermittelt werden, wer überhaupt darstellt wird. „Gemeinsam mit den Staatlichen Museen Berlin konnten wir klären, dass es sich um Apoll handelt“, sagt Sabine Hummel, die das Projekt in der Bauverwaltung koordiniert hat. Mehr als die Fotos hatte man auch der Firma „Garden Forest“ nicht zur Verfügung stellen können.

Über Monate wurden Entwürfe hin und hergeschickt, korrigiert und angepasst. Auf das Unternehmen im italienischen Pieve a Nievole war Bürgermeister Knuth im Rahmen eines Urlaubs gestoßen. Bei einem Besuch hatte er die Chance erkannt, hier die Beelitzer Statue nachmodellieren zu lassen und sich aus dem Rathaus die Bilder schicken lassen. Hergestellt wurde der Apoll aus italienischem Sandstein. Die Skulptur ist über 800 Kilogramm schwer und musste mit Spezialtechnik aufgestellt werden.
 

„Ich bin glücklich darüber, dass die Stadt mit Aufgang zum Wasserturm einen so prägenden Bereich wieder zurückerlangt hat“, sagt der Bürgermeister. Viele Beelitzer hätten noch den einstigen Zustand vor Augen, die Erinnerung vieler Menschen an ihre Kindheit würde daran hängen. Bereits während der Apoll aufgestellt wurde, machten Spaziergänger und Anwohner über seine Rückkehr deutlich. Seitdem sieht man immer wieder Menschen anhalten und das Kunstwerk bestaunen, bevor sie hoch zum Beelitzer Wasserturm flanieren. ...